UNSERE SCHWERPUNKTE

Das ist uns besonders wichtig

Individuelles, selbstbestimmtes Lernen & Inklusion

Erfolgreiches Lernen gelingt am besten, wenn Kinder ihren eigenen Neigungen und Interessen folgen dürfen und die Verantwortung für das Lernen in ihren eigenen Händen liegt. In der Forschungsliteratur herrscht mittlerweile weitgehend Einigkeit über die positiven Aspekte des selbstregulierten Lernens. Diese Erkenntnisse und in Anlehnung an die Erfahrungen von Tolstoi, Neill, Sudbury Valley und Hecht können die Schüler:innen unserer Schule ihre Themen selber wählen. Sie dürfen außerdem entscheiden wann, wie und mit wem sie diese Themen bearbeiten wollen. Wir glauben, so ihren individuellen Begabungen, Fähigkeiten und Neigungen bestmöglich gerecht zu werden. Wir sind der festen Überzeugung, dass Schüler:innen die Experten für ihre eigenen Lernprozesse sind und dass sie auf ihrem individuellen Lernweg am effektivsten und mit der größten Freude lernen. Wir unterstützen sie so, ihre Potentiale zu entdecken und zu entfalten.

Wenn man den Anspruch des individuellen Lernens ernst nimmt, ist Inklusion selbstverständlich, denn Inklusion ist mehr als die Integration von Kindern mit Förderbedarf. Inklusive Bildung begreift die Vielfalt als Chance für Lern- und Bildungsprozesse. Selbstgewählte Inhalte und deren Bearbeitung gelten für alle Schüler:innen unserer Schule und eben auch für Schüler:innen mit Lernbesonderheiten wie Hochbegabung oder sonderpädagogischen Förderbedarfen. Vielfalt und Inklusion sind daher für uns grundsätzlich und erwünscht.

Und zur Zeit dürfen wir noch keine Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf oder Kinder, bei denen der begründete Verdacht vorliegt, aufnehmen. Wir arbeiten daran, die entsprechenden Konzepte zu erstellen.

Mitbestimmung

Demokratiebildung und Partizipation ist ein wesentlicher Bestandteil des Bildungs- und Erziehungsauftrags. Schule ist dabei sowohl Ort der Wissensvermittlung als auch demokratischer Erfahrungsraum. Die besondere Verantwortung begründet sich auch dadurch, dass Schulen die einzigen Institutionen sind, die alle Kinder und Jugendlichen erreichen. In demokratischen Schulen wird auf den Aspekt der Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen naturgemäß besonderes Augenmerk gelegt. Auch wir haben hier einen Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit. In der Schulversammlung und in unterschiedlichen Arbeitsgruppen entscheiden die Schüler:innen zusammen mit den Mitarbeiter:innen über fast alle schulischen Belange. So erfahren unsere Schüler:innen  gelebte Demokratie, echte Mitbestimmung und Selbstwirksamkeit. Die demokratischen Strukturen unserer Schule fördern ihr Demokratieverständnis und die Fähigkeit zum demokratischem Handeln.

Gleichwürdigkeit

Der Begriff der Gleichwürdigkeit im Zusammenleben mit Kindern wurde vom dänischen Familientherapeuten Jesper Juul geprägt: „Gleichwürdig bedeutet nach meinem Verständnis sowohl »von gleichem Wert« (als Mensch) als auch »mit demselben Respekt gegenüber der persönlichen Würde und Integrität des Partners. In einer gleichwürdigen Beziehung werden Wünsche, Anschauungen und Bedürfnisse beider Partner gleich ernst genommen und nicht mit dem Hinweis auf Geschlecht, Alter oder Behinderung abgetan oder ignoriert. Gleichwürdigkeit wird damit dem fundamentalen Bedürfnis aller Menschen gerecht, gesehen, gehört und als Individuum ernst genommen zu werden.“ (Juul 2006) In diesem Sinne gehen wir an der Freien Schule YOLA gleichwürdig miteinander um. Kinder sind vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft und wir begegnen ihnen auf Augenhöhe. Dadurch lernen und erleben die Schüler:innen den Wert eines respektvollen Umgangs für sich selbst und die Menschen in ihrer Umgebung.

Achtsamkeit

Eine achtsame Haltung gegenüber unseren Mitmenschen und uns selbst ist uns besonders wichtig. “Im Wesentlichen geht es bei Achtsamkeit um die Kultivierung von Präsenz. Präsenz mit der Erfahrung im jeweiligen Moment, getragen von einer bestimmten Haltung, die geprägt ist von Freundlichkeit, Offenheit, Akzeptanz und Mitgefühl.” (Hölzel, Böhler 2015) Mit einer offenen und achtsamen Haltung können Schüler:innen sich selbst und andere besser kennenlernen, andere bewusst wahrnehmen und mit ihren Fähigkeiten, Möglichkeiten und auch mit ihren Begrenzungen anerkennen. Immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen belegen positive Wirkungen auf die Gesundheit, wobei Gesundheitsförderung als ein unverzichtbares Element einer nachhaltigen Schulentwicklung bezeichnet wird. Achtsamkeitsübungen können dabei unterstützen, mit den Anforderungen und Schwierigkeiten des täglichen Lebens umzugehen. Wir etablieren an der Freien Schule YOLA eine Atmosphäre der Achtsamkeit und ermöglichen verschiedene freiwillige Angebote, in denen Achtsamkeit gelernt, geübt und vertieft werden kann.  Achtsam sein mit sich und anderen gilt dabei nicht nur für die Schüler:innen, sondern auch für die Lehrenden der Schule.

Gemeinschaft / Beziehungen / Eltern

Beziehungen und Bindungen sind für den Lernprozess von großer Bedeutung. Auch aus diesem Grund ist die Beziehung zwischen Schüler:innen und Lehrpersonen von Respekt, gegenseitiger Wertschätzung und Achtung vor der Individualität des anderen geprägt. Gerade für jüngere Schüler:innen, aber natürlich auch für Menschen aller Altersstufen, ist das Gefühl, gesehen zu werden und der Kontakt zu einer vertrauten Bezugsperson in der Schule wichtig. Die Begleitung und Unterstützung durch die Pädagog:innen gibt ihnen Sicherheit. Daher ist uns diese Aufgabe ein besonderes Anliegen. Jede/r Schüler:in soll mindestens eine erwachsene Bezugsperson in der Schule haben, die für diese Belange zur Verfügung steht. 

Obwohl wir großen Wert darauf legen, den individuellen Bedürfnissen jeder/s Einzelnen gerecht zu werden, sind die Schüler:innen auch Teil der Schulgemeinschaft. Menschen sind soziale Wesen. Sie brauchen den Kontakt und den Austausch mit anderen. Unsere Schüler:innen erleben sich als Mitglied einer Gemeinschaft und üben sich in sozialer Interaktion. Die Schule soll ein Ort sein, an dem sich die Schüler:innen geborgen fühlen können. Auch dies gilt insbesondere für die jüngeren Schüler:innen.

Eine besondere Rolle nehmen an unserer Schule die Eltern ein. Sie sind für uns ein wichtiger Teil des Schulsystems.Wir halten die Rolle, die sie im Leben und Lernen ihrer Kinder spielen, für so wichtig, dass wir ihnen die Möglichkeit einräumen wollen, sich auf vielfältige Art und Weise im Schulalltag zu integrieren.

Vernetzung

Schule ist für die Schüler:innen nicht nur Lehr- und Lernort, sondern auch Lebensraum. Lernen findet in unserer Schule daher auch nicht isoliert von der außerschulischen Welt statt. Wir orientieren uns hier an Hecht, dem die Vernetzung in die Stadt ein besonderes Anliegen ist. Außerdem orientieren wir uns an dem in Israel entstandene Konzept der „Education Cities“, das die gesamte Stadt, den Staat und die ganze Welt mit all ihren Ressourcen in eine einzige große Schule verwandelt. Dementsprechend wollen wir an der Freien Schule YOLA ein großes Netzwerk in den Stadtteil und darüber hinaus aufbauen. Unsere Schüler:innen werden Vernetzungs-, Arbeits- und Hospitationsangebote auf verschiedensten Ebenen wahrnehmen können. Der Einsatz moderner Medien eröffnet dabei neue und erweiterte Formen der Vernetzung, durch die Schulen ihren Lernradius erweitern können. Durch modernen Medieneinsatz und eine mediale Vernetzung erweitern unsere Schüler:innen ihren Horizont, können sich mit Menschen außerhalb der Schule verbinden und so vielfältige Kontakte auf der ganzen Welt knüpfen. Dabei stellen wir durch geeignete Werkzeuge (z.B. Filtersoftware) den Schutz unserer Schüler:innen sicher und achten auf einen medienkompetenten und sicheren Umgang mit den eingesetzten Medien.

Moderne Mediennutzung

IT-Technologien und digitale Medien haben die Welt verändert. Mediengeräte und Medieninhalte sind mobil nutzbar – an jedem Ort, zu jeder Zeit. Der Erwerb von Wissen und Kompetenzen ist nicht mehr unbedingt an eine Bildungseinrichtung, an feste Orte und Zeiten geknüpft. 

Neue Medien bieten dabei fast unbegrenzte Informations-, Kommunikations- und Anwendungsmöglichkeiten. Zugleich stellen mediale Räume zunehmend Orte sozialer Begegnung dar. Wir möchten Schüler:innen Möglichkeiten aufzeigen, digitale Medien verantwortungsvoll, selbstbestimmt und souverän zu nutzen. Unser Anliegen ist es, einerseits den gesellschaftlichen Herausforderungen Rechnung zu tragen und andererseits Anleitung, Begleitung und Unterstützung anzubieten. Medienbildung ist ein unverzichtbarer Beitrag zur Qualifikation und Stärkung von Kindern und Jugendlichen für ihre spätere Arbeits- und Berufswelt, ihre gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe sowie ihre persönliche Lebensgestaltung.

Selbstreflexion und Transparenz

Unsere Schule begreift sich als „lernendes System“. Weiterentwicklung ist ausdrücklich erwünscht und Teil der Schulstrukturen. So, wie sich die Welt verändert und so, wie sich die Bedürfnisse der Schulgemeinschaft verändern, verändern sich auch die Anforderungen an die Schule. Wir werden ein besonderes Augenmerk darauf legen, dass wir diesen Bedürfnissen gerecht werden und unser Tun immer wieder selbstkritisch hinterfragen. Im schulischen Alltag ist es unserer Meinung nach besonders wichtig, immer wieder eine Rückbesinnung auf das Konzept und die zugrunde liegenden Überzeugungen und Schwerpunkte vorzunehmen. Daher werden wir unsere Arbeit in einer Arbeitsgruppe regelmäßig reflektieren, überprüfen und ggfs. anpassen. Diese Gruppe ist auch Ansprechpartner für alle Fragen zum Konzept und diskutiert konzeptionelle Veränderungswünsche und Grundsatzfragen. Es ist uns insgesamt wichtig, unsere Arbeitsabläufe transparent und damit die Qualität unserer Arbeit überprüfbar zu machen. Darüber hinaus werden wir in engem Kontakt und Austausch mit anderen demokratischen Schulen stehen. Durch gegenseitige Hospitationen können wir von den Erfahrungen der anderen profitieren, uns in der schulischen Arbeit inspirieren und gegebenenfalls korrigieren. Außerdem werden wir aktive Mitglieder diverser Verbände wie dem BFAS und der EUDEC sein.

Weitere Details findest Du im Kurzkonzept.